Schwalben sind seit jeher beliebt. Sie gelten als Glücksboten und ihre Rückkehr kündigt den Sommer an. Man sagt, die kleinen Vögel würden sogar helfen, das Wetter vorauszusagen: Fliegen sie tief, droht Regen, fliegen sie hoch, gibt es gutes Wetter. Doch die Glücksbringer haben es schon seit Längerem nicht leicht. Für sie wird es immer schwieriger, geeignete Nistmöglichkeiten, Material für ihren Nestbau oder Nahrung zu finden.
Daher hat der NABU die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ ins Leben gerufen: Diejenigen Haus- oder Hofbesitzer/-innen erhalten eine Plakette, die Schwalben an ihren Häusern brüten lassen, zusätzliche Nisthilfen aufhängen oder eine Lehmpfütze für die Tiere anlegen.
Dieses Jahr haben wir für unsere Stadt die Eheleute Katharina und Roland Gäfgen aus Malmsheim ausgewählt. Sie haben an ihrem mit großen persönlichen Engagement renovierten Fachwerkhaus (die ehemalige alte Schule neben der Germanuskirche bzw. Gaststätte Taube) schon seit vielen Jahren Schwalben- und Mauerseglerkästen. Von den aktuell 9 Schwalbennester sind dieses Jahr erfreulicherweise 6 belegt und so dürfte wieder eine zweistellige Zahl von Mehlschwalben an seinem Haus flügge werden. Die Eheleute Gäfgen besitzen seit mehr als 20 Jahren das Haus, so dass in dieser Zeit bei ein bis zwei Bruten pro Jahr mehr als 300 Schwalben und eine deutlich zweistellige Zahl von Mauerseglern an seinem Haus großgezogen worden sein dürften!
Interessant ist auch die Aufhängung der Kotbretter unter den Schwalbennestern. Hier half damals der Heimatverein bei der Aufhängung, indem historische Bretthalter besorgt und damit die Kotbretter unter den Schwalbennestern angebracht wurden. Auch bei Renovierungen achtet das Ehepaar auf das Wohl der Schwalben, so wird die inzwischen wieder notwendige Fassadenrenovierung erst ab September durchgeführt, so dass dann für mehrere Monate die Schwalbennester abgehängt werden und dann ab April an der dann hoffentlich renovierten Fassade wieder angebracht werden können.
Herr Gäfgen hat die NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ gleich an seinem Haus angebracht und wir danken dem Ehepaar sehr für ihr großes Engagement für die
Schwalben und Mauersegler.
Entfernen von Nestern:
Schwalben gehören wie alle europäischen Vogelarten (Ausnahme: Straßentaube) zu den besonders geschützten Tierarten. Für sie gelten noch strengere Vorschriften als die des
§ 39 Bundesnaturschutzgesetz. Maßgeblicher Paragraf für die Schutzbestimmungen ist
§ 44 Bundesnaturschutzgesetz: Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten
Es ist verboten,
… wild lebenden Tieren … nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen … europäische Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören … Fortpflanzungs- oder Ruhestätten … aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören …
(Hinweis des Landratsamtes Böblingen, Abt. Landwirtschaft und Naturschutz)
è Dem zufolge dürfen keine Schwalbennester abgeschlagen, bzw. entfernt werden!
Zum Schluss noch zwei Hinweise:
1.) Kennen Sie schon die Internetseite „Artenschutz am Haus“ http://www.artenschutz-am-haus.de/ ? Dort sind fachliche und rechtliche Hintergründe erläutert, es werden verschiedene Tierarten vorgestellt, die am Haus leben und häufige Fragen von verschiedenen Gruppen beantwortet.
2.) Es gibt eine NABU-Schwalben-Koordinationsstelle. Bei Fragen können Sie sich gerne an
NABU Brandenburg; Julia Ehritt; Lindenstraße 34; 14467 Potsdam // Tel. 0331-2015571 oder schwalben@NABU.de wenden.
Beiden ist es wichtig, den ortstreuen Langstreckenziehern bei ihrer Brut behilflich zu sein. Am Nachmittag des 08.04. trafen sich zwei Mitglieder des Sprechergremiums des NABU mit den Schwalbenfreunden, um die Plakette, die Urkunde und Informationsmaterial vor Ort zu überreichen.
Eines fiel auf: Es gab zwei Gemeinsamkeiten zwischen dem Malmsheimer und dem Renninger Ehepaar: Beide erläuterten, dass Nester bereits vorhanden waren, als sie ihre jeweiligen Häuser gekauft hatten und sie weiterhin `ihren` Mehlschwalben ein Zuhause bieten möchten. Dazu haben beide ihre Gärten naturnah gestaltet. Bei Familie Schautt hielt sich sogar einmal ein Dachs auf, der dort und unter dem Nachbargrundstück seinen Bau hatte.
Frau Schmid erzählte, dass zur Renovierung im Jahr 2006 die Nester, die Schwalben als kunstvoll beinah geschlossene Lehmkugeln am Gebäude gebaut hatten, entfernt werden mussten. Nach der Erneuerung an dem original belassenen Fachwerk wurden vier Kunstnester angebracht und seither sind mindestens zwei davon jährlich belegt.
Ein toller Erfolg und danke dafür.
Frau und Herr Schautt gaben preis, dass an den alten Balken des Schuhhauses Schautt 1972 auch Nester vorhanden waren und 1973 acht Kunstnester (nun sind es noch sechs) angebracht wurden. Auch sie sind jedes Jahr auf`s neue belegt. Eine nette Geschichte dazu: Vor fünf Jahren wurde die Fassade gerichtet und die Gipser malten außer der Fassade gleich mal noch die Nester mit an. Das störte die Schwalben zum Glück nicht.
Auch hier gibt es Bruterfolge, danke.
Rund 370 Menschen in Baden-Württemberg, die Rauch- und Mehlschwalben unterstützen, wurden im Jahr 2020 vom NABU ausgezeichnet.
Kein Wunder: Die in der menschlichen Umgebung wohnenden Schwalben sind sehr beliebt, da sie als Glücksboten gelten, ihre Rückkehr den Sommer ankündigt und sie sogar das Wetter voraussagen: Fliegen sie tief, droht Regen, fliegen sie hoch, gibt es gutes Wetter.
Frau und Herr Burgbacher aus Malmsheim erhielten am 11.05.2018 eine Plakette, die sie gerne an die Fassade ihres schönen Hauses anbringen.
In ganz Deutschland würdigt der NABU Naturschutzmacher, dass sich Schwalbennester in großer Zahl an oder in ihren Gebäuden befinden. Besonderes Engagement wird mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" belohnt.
Zur Verleihung der Plakette mit Urkunde kamen Udo Schäfer, Hans Riedling und Martina Riechert vom NABU Renningen/ Malmsheim zu Claudia und Tobias Burgbacher nach Malmsheim.
Hier ein kurzer Ausschnitt des Interviews mit den Eheleuten Burgbacher zu ihren Beweggründen Mauerseglerkästen und Kunstschwalbennester in enorm großer Anzahl an einer Seite ihres Hauses anzubringen:
Durch das Anlegen von zwei Teichen im Garten waren sogleich auch viele Insekten vorhanden, somit lag es nahe zunächst ein Schwalbendoppelnest anzubringen, welches ganz schnell belegt war.
Die Anzahl der unbeliebten Schnaken und zugleich der Stiche am Abend reduzierten sich.
Burgbachers fanden Gefallen an den Kunstflügen der Sommerboten und gaben noch mehr Schwalben eine Chance. Es kamen erneut Nester hinzu.
Als die Vogelgrippe grassierte fiel auf, dass in diesem Jahr unzählige Schwalben ein Nest suchten. Die Vermutung, die Burgbachers anstellten, war, dass womöglich viele Menschen ihre Nester aus Gründen der Angst vor Ansteckung entfernt hatten. à Dazu nachher noch mehr!
Somit brachten Burgbachers noch mehr Nistmöglichkeiten für neue Glücksbringer an.
Während eines Urlaubs in Kroatien begeisterten sich die zwei für Mauersegler. Im Laufe der Zeit fanden dann 32 Kästen für Mauersegler Platz unterhalb der Dachrinnen. Herr Burgbacher äußerte dazu: „ Es ist eine Freude, wenn die Mauersegler in Kleingruppen mit Hochgeschwindigkeit durch die Lüfte schießen und mit ihren hellen Schreien die Luft erfüllen“ und fügte hinzu, dass seine Frau und er alle Tierfreunde animieren können mit geringem Aufwand solche Kästen an den Hauswände zu installieren, da sie von den Flugkünsten ihrer neuen Mitbewohner begeistert sein werden.
Selbstverständlich montierten Burgbachers nach einer Renovierung und dem Anstrich der Fassade ihres Hauses wieder die Kästen und Nester.
Und nun zu interessanten Beobachtungen :
Im Jahr 2017 waren vier Schwalben vermutlich Opfer von Greifvögeln geworden. Ein merkwürdiges Verhalten `ihrer` Mauersegler viel dem Ehepaar danach auf. Tatsächlich sorgten sich die erwachsenen Mauersegler um die hungrigen Schwalbenwaisen und fütterten sie !!! Erfolgreich, da die Jungen ausgeflogen sein mussten. Bei der Reinigung der Nester waren keine am Hungertod gestorbenen Jungtiere zu finden.
Jetzt geht es aktuell weiter:
Am Morgen des 29.04.2018 war die erste eingetroffene Mehlschwalbe an einem Kunstschwalbennest zu sehen. Auch Mauersegler waren am strahlendblauen Himmel gesichtet worden. Herzlich Willkommen auch dieses Jahr!
Vielen Dank an Claudia und Tobias Burgbacher für ihr stetiges Engagement im Sinne eines praktizierten Tier- und somit Naturschutzes und dem ausführlichen Bericht.